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Synopsis

Überall ist von der Rückkehr der Religionen die Rede, in der brasilianischen Provinzmetropole São Luís aber verschwindet anscheinend unbemerkt der berühmte Voodookult «Casa das Minas» - ein wichtiges Zeugnis der afrikanischen Kultur in Südamerika. Wo einst eine grosse Gemeinde und viele Priesterinnen wirkten, sind heute nur noch drei letzte Hüterinnnen anzutreffen. Der Film ermöglicht ausserordentliche und seltene Blicke in die Welt eines Voodootempels und seine magische Wirklichkeit. Es ist die Geschichte eines letzten Kampfes, das anvertraute afrikanische Erbe unverfälscht zu bewahren.

Schauplatz ist São Luís, eine koloniale Hafenstadt und ein ehemaliges Zentrum des transatlantischen Sklavenhandels. Die Stimmung im Tempel ist geprägt von poetischer Melancholie und der Würde eines alten Heiligtums. Nur noch drei Priesterinnen leben dort bis heute ihr geheimnisvolles, den Voodoos gewidmetes Leben. Wer den Tempel betritt, spürt sofort: Hier hausen unsichtbar die Voodoos in Steinen, in Bäumen, in den Wänden und Räumen - und sie beobachten jeden Eindringling auf Schritt und Tritt. Gelegentlich steigen sie herab, verkörpern sich während der Beschwörungen in ihrer jeweiligen Priesterin und werden in der Welt wirksam.

Obwohl der Tempel und die Priesterinnen des Kults grosse Anerkennung geniessen, ist seine Zukunft ungewiss. Der Zwiespalt zwischen Tradition und der sich modernisierenden Umwelt wächst stetig. Ob gesundheitliche Probleme und die Implantierung eines Herzschrittmachers bei Priesterin Celeste, ob Konsumbedürfnisse der Nachkommen von Priesterin Deni – täglich wird der Glaubenswelt der Priesterinnen und ihrer Voodoos ein Spagat abverlangt. Der schmale Grat zwischen Wandel und Bewahren ohne seine eigene kulturelle Identität oder das anvertraute Erbe preiszugeben, ist auch in der Schweiz ein immer wiederkehrendes Thema, dem sich alle traditionelle Kultur in Zeiten des globalen Wandels stellen muss.

In 6 Jahren entstand ein behutsames Portrait über den berühmten brasilianischen Voodootempel "Casa das Minas" jenseits aller blutrünstigen Klischees. Der Film ermöglicht Einblicke in eine der einflussreichsten Kultstätten des «afrikanischen» Brasiliens und fängt einfühlsam jene Faszination ein, welche vor dreissig Jahren bereits den Hamburger Schriftsteller Hubert Fichte sieben Monate in der «Casa das Minas» bleiben liess.